Handwerkskammer kürt Handwerker-Nachwuchs
„Die stillen Helden im Hintergrund“ – Bayern feiert seinen jüngsten Handwerker-Nachwuchs
In Schweinfurt wurden die besten Nachwuchshandwerker gekürt. Gemeinsam mit der Handwerkskammer feiern sie ihren Erfolg.

Leidenschaft, Talent und Präzision – Bayerns Nachwuchshandwerker haben bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk gezeigt, was in ihnen steckt. Vom ersten Feinschliff bis zur finalen Veredelung lieferten sie echte Meisterstücke ab. Nun erhielten sie ihre Auszeichnung als Siegerinnen und Sieger ihres Gewerkes in Bayern. Doch welche Erfolgsgeschichten stehen hinter den Gesichtern, und welcher Weg wartet jetzt auf sie?
Fröhliches Geplapper, das leise Klirren von Gläsern beim Anstoßen und das Geräusch der knipsenden Kameras verebben langsam. Für die Verantwortlichen der Handwerkskammer, die stolzen Eltern und Verwandten geht ein eindrucksvoller Tag zu Ende. Doch besonders die Gewinnerinnen und Gewinner, die heute ihren Landessieg bei der Deutschen Meisterschaft im Handwerk 2024 feiern, werden sich sicherlich noch lange an diese Ehrung erinnern.
Die Deutsche Meisterschaft im Handwerk ist seit 1951 eine Bühne für die besten Talente aus rund 130 handwerklichen Ausbildungsberufen. Der Wettbewerb findet auf mehreren Ebenen statt: vom regionalen Innungswettbewerb über Kammer- und Landesebene bis hin zum großen Finale auf Bundesebene. Für die Besten geht es sogar zu den EuroSkills und WorldSkills. In praktischen Arbeitsproben und über die Qualität ihrer Gesellenstücke zeigen die Teilnehmenden, was in ihnen steckt. Neben den Siegerinnen und Siegern werden auch ihre Ausbildungsbetriebe gewürdigt. Dies unterstreicht, wie wichtig eine hochwertige betriebliche Ausbildung für die Zukunft des Handwerks ist.
Die diesjährige Feier fand am 25. Oktober in Schweinfurt statt. Die Veranstaltung wurde von einer bewegenden Ansprache des Präsidenten der Handwerkskammer für Unterfranken, Michael Bissert, eröffnet. Dabei hob er nicht nur die Leistungen der einzelnen Teilnehmenden hervor, sondern würdigte sie zugleich als „die stillen Helden im Hintergrund“. Mit den Worten „Ihr habt gezeigt, wie viel Power und Potenzial im Handwerk steckt“ betonte er die wichtige Rolle, die sie für das gesamte Handwerk spielen.
„Ihr habt gezeigt, wie viel Power und Potenzial im Handwerk steckt.“
Besonders deutlich wird diese Energie im Gespräch mit dem frischgebackenen – oder eher „frischgebrauten“ – Brauer und Mälzer Johannes Hartmann. Von der Leidenschaft für sein Handwerk angesteckt, spricht er voller Elan darüber, wie er vom Hobbybrauer zum Experten wurde. Er sei über eine Projektarbeit in seiner Schule zufälligerweise in das Seminar „Bierbrauen“ gekommen. „Ich hatte bis dahin mit Bier gar nichts zutun.“, erzählt er. „Dann hat es mir so getaugt, hat mir so Spaß gemacht.“. Schnell sei ihm klar geworden, „Ja, das mache ich als Ausbildung.“
Wie unterschiedlich die Wege in einen Handwerksberuf sein können, zeigt sich auch in den Geschichten der anderen Gewinnerinnen und Gewinner. Manche folgten den Spuren ihrer Eltern, andere fanden über Berufsmessen oder ein Ausprobieren verschiedener Berufe ihren Weg ins Handwerk. Doch eines steht fest: Das Handwerk lebt von Leidenschaft und oft auch einer besonderen Begabung. Auf den Wettbewerb konnten sich die jungen Handwerkerinnen und Handwerker kaum vorbereiten. Jedoch nicht aus Mangel an Ehrgeiz, sondern vielmehr, weil man das richtige Händchen und bestimmte Fertigkeiten einfach haben muss. Ein Beispiel dafür sind Vater und Sohn Kelz. „Diese Fingerfertigkeit gerade beim Schreinern, die muss einem einfach gegeben sein.“, erläutern die beiden Schreiner mit Leidenschaft.
„Diese Fingerfertigkeit gerade beim Schreinern, die muss einem einfach gegeben sein.“

Zwischen der feierlichen Stimmung und den vielen Gesprächen sorgt die Tanzgruppe „Dancefloor Destruction Crew“ für ausgelassene Unterhaltung. Mit einer bunten Mischung aus Breakdance-Einlagen und traditionellen Schuhplattlern in Lederhosen begeistern die fünf Handwerker das Publikum. Zum krönenden Abschluss setzt ein funkelndes Konfetti-Feuerwerk den Höhepunkt, was die Zuschauer zu wildem Applaus hinreißt.
Wie es für die Siegerinnen und Sieger nun weitergeht, ist noch nicht im Detail geklärt. Für einen Großteil der Teilnehmenden ist der Weg nach diesem Landessieg noch nicht vorbei und sie werden nun beim Bundesfinale antreten. „Wenn du jetzt schon so weit gekommen bist, dann warum das nicht auch noch probieren und schauen, ob man da Erfolg erzielt.“, erzählt beispielsweise der Straßenbauer Maximilian Winkler. Andere planen bereits die nächste Etappe ihrer Ausbildung – die Meisterschule – oder steigen direkt im elterlichen Betrieb als fertig ausgebildete Handwerkerin oder Handwerker ein.
Dieser Tag hat eindrucksvoll bewiesen, dass das Handwerk voller Innovationsgeist und Zukunftsenergie ist. Mit ihrem Können, frischen Ideen und einer Begeisterung, die ansteckend wirkt, wird klar: Diese jungen Talente sind bereit für die Zukunft und werden das Handwerk mit Engagement und Kreativität weiterentwickeln und gestalten.
Von Pauline Runde
