Handwerk mit Herz und Präzision

Die zeitlose Kunst des Steinmetzes

Quelle: Viktoria Thaler, THWS / Steinmetzmeister Josef Hofmann

Vom Relief bis zur Küchenarbeitsplatte: Steinmetzmeister Josef Hofmann vereint handwerkliche Tradition und moderne Technik in einem Beruf, der so vielfältig ist wie die Steine selbst. Entdeckt, wie sich das Jahrhundert alte Handwerk im Laufe der Jahre verändert hat.

„Wähle einen Beruf, den du liebst, dann musst du keinen Tag mehr arbeiten.“ Darum sollte es gehen, sagt Josef Hofmann über seine Arbeit. Der familiengeführte Betrieb „Steinwelten“ besteht nun schon seit 100 Jahren, Herr Hofmann selbst arbeitet dort seit 1977. Er lernte die Handwerkskunst von seinem Vater und gibt das Gelernte an seinen Sohn weiter. In seinem Unternehmen in Versbach befindet sich die Ausstellung von Musterbeispielen. In der Fertigungsstätte in Rimpar werden die Steine zum Leben erweckt.

Aber was genau macht man als Steinmetz? „Von Grabmälern, über Treppen und Fensterbänke, hinzu Bildhauarbeiten, Innenausstattung im Badbereich oder Küchenarbeitsplatten ist alles dabei.“, meint Herr Hofmann: „Es kann also alles angefertigt werden, was aus Stein möglich ist.“ Früher haben Steinmetze überwiegend Grabsteine angefertigt. Heutzutage decken sie einen viel größeren Bereich ab, insbesondere im Innen- und Außenbereich, als auch bei Restaurationen.

Quelle: Viktoria Thaler, THWS / Beispiele aus der Ausstellung von „Steinwelten“ in Versbach
Der frühe Vogel fängt den Wurm: der Arbeitsalltag eines Steinmetzes

Schon um 5 Uhr beginnt der Arbeitstag für Josef Hofmann. Denn dann kann er die ruhige Zeit bis um 7 Uhr effektiv nutzen. Ein typischer Arbeitstag gestaltet sich jedoch jeden Tag anders: Mal stehen Arbeitsbesprechungen, Reparaturen oder ähnliches auf der Tagesordnung. Am nächsten Tag werkelt Josef Hofmann und sein Team an einer Arbeitsplatte, an Grabsteinen oder neue Produkte werden entworfen. Genau das ist das Besondere, denn der Beruf bietet Vielfalt und Abwechslung. Jeden Tag gibt es neue Herausforderungen, neue Formen und neue Ideen. Das heißt: kein Platz für Monotonie oder Langeweile.

Dabei sind natürlich auch bestimmte Fähigkeiten gefragt, um am Ende das bestmögliche Ergebnis eines Handwerkes zu erhalten. Dazu sagt Josef Hofmann: „Als Steinmetz ist es maßgebend, Leidenschaft, sowie Ausdauer und den Drang zur Präzision für den Beruf aufzubringen. Besonders ein Gefühl für Formen und ein wenig zeichnerisches Talent darf nicht fehlen.“

Tradition trifft auf Moderne 

Ob traditionell oder modern, das Arbeiten mit Stein lässt beides zu. Grundsätzlich kann nach altem Muster produziert werden, jedoch werden die Techniken eingeschätzt und gegebenenfalls angepasst, sodass sie zeitgemäß sind. Beispielweise wird nicht mehr rein mit Hammer und Meißel gearbeitet. Zwar wird das immer noch benötigt, es ist allerdings effizienter, heutzutage mit Drei- oder Fünf-Achsenmaschinen und anderen Geräten zu arbeiten, um die Produktion möglichst rationell zu gestalten. Eine Achsenmaschine wird dazu verwendet, den Stein präzise in gewünschte Formen und Größen zu schneiden und komplizierte Teile herzustellen. „Das alles bietet natürlich keinen Raum mehr für eine gewisse Handwerksromantik.“, sagt Josef Hofmann.

Langlebigkeit als nachhaltige Eigenschaft

Auch Nachhaltigkeit spielt in der Werkstatt „Steinwelten“ eine wichtige Rolle. Nicht nur durch das Verwenden von Solarenergie oder das Recyclen verwendeter Arbeitsmaterialien, wie zum Beispiel das Wasser, das erneut in den Maschinenkreislauf gespeist wird, trägt dazu bei umweltschonender zu produzieren. Schon der Werkstoff selbst ist nachhaltig. Stein kann Jahrtausende lang überdauern und muss aufgrund dieser Eigenschaft selten ersetzt werden, wodurch bereits zu Beginn Ressourcen eingespart werden.

Von Jana Laubach