Inklusion im Handwerk
Gemeinsam erfolgreich: Wo Menschen mit Beeinträchtigung ihre beruflichen Träume verwirklichen

Eine Chance für Menschen mit Handicap: Die Mainfränkischen Werkstätten bieten beeinträchtigten Personen eine Vielfalt an Arbeits- und Bildungsmöglichkeiten. Wie die richtige Tätigkeit für jeden gefunden wird und sich der Arbeitsalltag spannend gestalten lässt, erfahrt ihr hier.
Ob am Empfang, in den verschiedenen Hallen oder den Büros – in den Mainfränkischen Werkstätten in der Ohmstraße 13 in Würzburg ist die Atmosphäre von Freundlichkeit und Offenheit geprägt. Ein Mitarbeiter beeindruckte mich besonders mit seinem erstaunlichen Talent: Er ist in der Lage, die Wochentage zu jedem beliebigen Datum zu bestimmen. Dies war nur eine von vielen faszinierenden Begegnungen im Betrieb.
Gemeinschaft, die sich hilft
Die Mainfränkische Werkstätten GmbH ist Teil des Unternehmensverbundes Mainfränkische und für den Bereich Bildung und Arbeit zuständig. An den sieben Standorten, unter anderem Würzburg, ist das Ziel, Menschen mit Beeinträchtigung beruflich zu fördern. Was unter anderem die Eingliederung in den Arbeitsmarkt und die berufliche Weiterentwicklung beinhaltet.
Wunsch & Wahlrecht
„Generell haben wir Wunsch und Wahlrecht“, erklärt Teilhabebegleiter Jan Haas, der zuständig für den Berufsbildungsbereich und das Übergangsmanagement ist. Besonders in den ersten drei Monaten dürfen Neuankömmlinge die verschiedensten Arbeiten ausprobieren, um ihre liebste Tätigkeit sowie ihre Stärken und Talente herauszufinden und darin ihr Wissen zu vertiefen. Die Wochengestaltung ist Ausbildungsnah und modular: An drei Tagen wird in den Hallen gearbeitet. Die restlichen zwei Tage verbringen die Teilnehmenden in der Lernwerkstatt oder bei einer dualen Bildung in der Don-Bosco-Schule in Würzburg. Jan Haas sagt, dass es ihn dabei am glücklichsten macht: „die Entwicklung von einzelnen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu sehen und wie ein beruflicher Wunsch auch Wirklichkeit wird“. Denn nach dem Berufsbildungsbereich können die Arbeitskräfte selbst entscheiden, ob ein Arbeitsplatz innerhalb oder außerhalb des Unternehmens für sie in Frage kommt.
Vor Ort sind verschiedenste Arbeitsbereiche von der Metallverarbeitung, über Arbeiten mit Holz, Konfektionierung und Montagearbeiten bis hin zur Elektrotechnik geboten. Bei diesen werden Kundenaufträge von namhaften Firmen bearbeitet. Zudem gibt es Weiterbildungsmöglichkeiten, unter anderem die Fortbildung zur Peer-Beratung.

Wie ein zweites Zuhause
Franziska Slani hat diese durchlaufen und dient nun als Ansprechpartnerin für Fragen und Führungen neben ihrer Arbeit im Bereich Metall. Ihr umfangreiches Wissen zu den vier Hallen und deren Arbeitsabläufen zeigt, dass der Leitsatz „Gemeinsam erfolgreich!“ bei ihr eindeutig zutrifft. Zusätzlich ist sie einmal in der Woche Gruppenhelferin in der Tagesförderstätte. Ihr Arbeitsalltag gestaltet sich deshalb sehr abwechslungsreich, was sie mehr als glücklich macht. „Was will ich denn mehr, so einen Arbeitstag hat nicht jeder“, meint sie. Zudem findet Franziska nur positive Worte für ihren Arbeitsplatz. Sie fühlt sich angekommen und empfindet die Werkstätten wie ihr „zweites Zuhause“.

Von Lena Bauer