Drohnen im Handwerk
Technologie, die Arbeitsprozesse verändert

„Die Drohne war vor wenigen Jahren ein exotisches Flugobjekt, wofür viele Menschen damals noch stehenblieben. Heute sieht das ganz anders aus“.
Im Gebäude des Kompetenzzentrums für Energietechnik der Handwerkskammer in Unterfranken findet sich die Bürotür des Energietechnikers Alexander Wolf.
Als Leiter des Kompetenzzentrums verfügt er über fundiertes Wissen in zahlreichen Bereichen der Energietechnik. Heute spricht er mit mir jedoch über den Einsatz von Drohnen im Handwerk.
Sein Interesse für Energieberatung und Nachhaltigkeit wurde durch die Diskussionen über den Klimawandel geweckt. Sein Antrieb: Die Erde mit umweltfreundlichen Maßnahmen zu schützen.
Einsatzmöglichkeiten von Drohnen im Handwerk
In den vorangegangenen Jahren haben sich die Einsatzmöglichkeiten von Drohnen im Handwerk rasant erweitert. Sie optimieren die Arbeitsweise und sind vor allem in Gewerken im Außenbereich gefragt, wie in der Blechbearbeitung, Logistik oder Energieberatung.
Drohnen kommen insbesondere bei Messtechniken zum Einsatz und ermöglichen aus der Vogelperspektive die Identifikation von Fehlerstellen. Alexander Wolf schildert ein prägnantes Beispiel: Ein Auftrag zur Reparatur einer ausgefallenen Photovoltaikanlage wäre ohne den Einsatz einer Drohne nahezu unmöglich gewesen. Dank einer thermografischen Kamera konnte die Drohne den defekten String der Solaranlage schnell identifizieren. Das ausgefallene Modul zeigte eine andere Temperatur als die funktionierenden Teile.
Technische Voraussetzungen für den Drohneneinsatz
Drohnen, die im Handwerk eingesetzt werden, sollten mit bestimmten technischen Merkmalen ausgestattet sein. Dazu zählen eine thermografische Kamera zur Erstellung von Wärmebildern, präzise Steuerungselemente zur Stabilisierung sowie ein Radarsystem, mit dem die Drohne ihre Umgebung erfassen kann.
Alexander Wolf arbeitet mit zwei Modellen: einer DJI-Mini, die preislich zwischen 300 und 400 Euro liegt, und einer Mavic-3T, die mit einer thermografischen Kamera ausgestattet ist und Kosten von 5.000 bis 6.000 Euro verursacht.

Drohnenführerschein des Luftfahrt Bundesamtes
Um eine Drohne im Handwerk fliegen zu dürfen, muss man einen Drohnenführerschein nachweisen können und beim Luftfahrt Bundesamt (LBA) registriert sein, wie dies geht erklärt Alexander Wolf.
Es gibt zwei Arten von Drohnenführerscheinen, die sich an der Größe der Drohne unterscheiden. Der A2-Führerschein ist die Grundvoraussetzung und kann durch eine Online-Prüfung erworben werden. Der A1/A3-Führerschein ist darauf aufbauend und erfordert einen Praxis-Nachweis, um Drohnen über 250 Gramm steuern zu dürfen.
„Beide Führerscheine habe ich vor vier Jahren im Rahmen eines Förderprogramms der Handwerkskammer Unterfranken absolviert“, berichtet Wolf.
Positiver Ausblick: Drohnen als Standardwerkzeug im Handwerk
Alexander Wolf sieht der Zukunft des Drohneneinsatzes im Handwerk optimistisch entgegen. Der Einsatz der modernen Geräte hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und es gibt keinen Grund, warum sich dieser Trend umkehren sollte. Drohnen erleichtern zahlreiche Arbeitsprozesse und werden durch kontinuierliche Innovationen neue Einsatzmöglichkeiten schaffen.
„Die Drohne wird in naher Zukunft ein Standardwerkzeug im Handwerk sein“, prognostiziert Alexander Wolf. Thermografische Aufnahmen aus der Vogelperspektive von Hausumrissen werden bald zu einer gängigen Kundenanforderung werden.
Zum Abschluss richtet er einen Appell an die Leser: „Sie sollten keine Berührungsängste mit Drohnen haben. Um eine Drohne fliegen zu können, muss man kein Modellflieger sein.“
Von Maja Schmid
