Funkelnde Kunst in jeder Perle

Wie eine Kunsthandwerkerin mit heißem Glas einzigartige Welten entstehen lässt

Fotograf: Role Kalkbrenner, Quelle: Monika Rannert, GlasKunst & SchmuckDesign / Monika Rannert am Brenner (links), fertige Glasperle (rechts)

Klassische Handwerksberufe wie Schneider, Schlosser und Schreiner sind allseits bekannt. Weniger bekannt sind Kunsthandwerke, sie verbinden Kreativität mit handwerklichem Geschick. So hat Monika Rannert ihre Leidenschaft in der Herstellung von Schmuck aus Glasperlen gefunden. Für sie entsteht mit jeder Glasperle ein kleiner Kosmos.

Ein künstlerischer Rückzugsort

Monika Rannert, die Kunsthandwerkerin hinter dem Glasperlenschmuck, stammt aus Linz und ist über die Liebe vor 16 Jahren nach Würzburg gekommen. Seit 12 Jahren ist sie nebenberuflich in Margetshöchheim tätig. „Durch das Feuer ist die Arbeit bei mir Zuhause einfach nicht möglich“, erklärt sie. Der Kreativraum, getrennt von den privaten Räumlichkeiten, hätte sich dadurch super ergeben.

Der Weg zu den Glasperlen

„Da habe ich halt gemerkt, dass das nicht so meins ist“, berichtet die gelernte Grafikdesignerin über ihren früheren Beruf. Die Aussage bezieht sich dabei vor allem auf die langen Zeiten vor dem Computer und den geringen handwerklichen Bezug.  Aus diesen Gründen zog es sie ans Kolleg für Kunsthandwerk und Design an der Glasfachschule in Tirol. Zwei Jahre lang konnte sie ihr Fachwissen vor Ort erweitern und kam trotz zwischenzeitlichem Studium zu einer Sommerakademie nochmal zurück. Dort habe Monika Rannert die Technik des Glasperlenwickelns mitsamt Lufteinschlüssen zum ersten Mal gelernt. „Das hat mich so fasziniert, das mache ich heute noch“, erzählt sie voller Freude.

Jede Perle als ein eigener Kosmos

Die Lufteinschlüsse haben sich über die Zeit als Monika Rannerts persönliche Handschrift entwickelt. Es sei immer wieder spannend, was am Ende dabei herauskomme, denn „ich kann die Perlen nie gleich machen, es entsteht immer ein Unikat“, schildert sie. Bei über 1000 Grad wird das Glas vor einem Brenner geschmolzen und über einen Perlendorn gewickelt. Die Lufteinschlüsse werden im Anschluss durch eine spezielle Technik erzeugt. „Besonders faszinierend finde ich, wenn ich das Glas mit dem Feuer in Berührung bringe und wie so ein eigener Kosmos entsteht“, beschreibt die Kunsthandwerkerin. Die Detailhaftigkeit jeder Perle sei wie eine eigene Welt. Nach sorgfältiger Abkühlung in einem speziellen Ofen oder Granulat, können die Perlen meist am nächsten Tag zu Ohrringen, Armbändern oder Ketten weiterverarbeitet werden.

Quelle: Monika Rannert, GlasKunst & SchmuckDesign / Kette mit Jade und Glasperlen
„Ich möchte andere Menschen einfach damit erfreuen“

Den fertig hergestellten Schmuck verkauft Monika Rannert in ihrem eigenen Online-Shop und auf Märkten. Die Resonanz der Kunden ist für sie dabei essenziell: „Ich möchte andere Menschen einfach damit erfreuen. Und wenn diese Freude anklingt, gibt mir das selbst so viel zurück“. Im Vergleich zu ihren vorherigen Berufen fühlt sie sich im Kunsthandwerk heute viel wohler. Der Beruf fordert ein gewisses Maß an Feinfühligkeit und präziser Arbeit, grundsätzlich geht es jedoch darum, sich auf den Prozess einzulassen – in einem entspannten Zustand entstehen die schönsten Glasperlen. Die Faszination für das Glas teilt Monika Rannert auch in Kursen, die sie für Interessierte anbietet. Ohne Vorkenntnisse und handwerkliches Geschick können Neugierige hier ihre eigenen Perlen entstehen lassen.

Zwischen Sicherheit und Freiheit 

Die Kunsthandwerkerin blickt in eine spannende Zukunft. Glas sei ein zeitloses Material, das die Menschen schon immer mit seiner Vielseitigkeit fasziniert habe. Mit dem Ziel, sich bald vollständig ihrer Leidenschaft zu widmen, steht sie an einer Gabelung: den Sprung in die hauptberufliche Selbstständigkeit wagen oder den kreativen Weg weiterhin neben anderen Tätigkeiten verfolgen.

Von Pia Herrmann