Klangvolle Handwerkskunst
Wie Geigenbau Geschichte und Zukunft vereint

In einer Welt, die immer lauter und schneller wird, bewahrt Burkhard Mayer mit viel Präzision und Leidenschaft eine jahrhundertealte Tradition: den Streichinstrumentenbau. Ob Lacke aus Naturharzen, eigene Entwürfe oder sorgfältig ausgewähltes Holz aus den Dolomiten, seine Arbeit verbindet Gefühl, Wissenschaft und Historie.
In Burkhard Mayers Atelier für Streichinstrumente in der Würzburger Altstadt lässt sich seine Arbeit in einer kleinen Ausstellung bewundern. Gleich im Nebenzimmer befindet sich seine Werkstatt, in der er werkelt und experimentiert. Auch für Kunden ist Platz, um in Ruhe die angefertigten Instrumente, sowie das Zubehör zu testen.
Der Weg zum Geigenbauer
Schon früh entdeckte Burkhard Mayer seine Leidenschaft zu Streichinstrumenten. Mit sieben Jahren begann er selbst Geige zu spielen und fand später heraus, dass sein Urgroßvater eine Verbindung zum Geigenbau hatte. Diese Entdeckung veranlasste ihn, die Familientradition weiterzuführen. Die Ausbildung begann Mayer an der bekannten Berufsfachschule für Geigenbau und Zupfinstrumentenmacher in Mittenwald, wo er die Grundlagen lernte.
In der berühmten Stadt des Geigenbaus, Cremona in Italien, vertiefte er sein Handwerk bei einem namenhaften Geigenbauer, der „eher nach Gefühl und Intuition als nach starren Regeln arbeitet“, wie Mayer sagt. Außerdem lernte Burkhard Mayer in Stuttgart, wie man Geigen nicht nur baut, sondern auch restaurieren kann. Diese vielseitigen Erfahrungen prägen bis heute seine Arbeit und tragen dazu bei, innovative Ansätze und historische Techniken zu vereinen.
Der Arbeitsprozess
„Um ein Streichinstrument zu fertigen, muss man eine gute Mischung herausfinden.“, meint Burkhard Mayer: „Man muss wissen, wie eine Geige schwingt und wie man wissenschaftlich, historisch und instinktiv an den Bau einer Geige heran geht.“ Dies beginnt mit eigenen Entwürfen, die zwar an historische Vorbilder angelehnt sind, jedoch ausdrücklich keine exakten Kopien sein sollen. Bei der Auswahl des Materials legt Mayer einen besonderen Wert. Er verwendet Holz von Ahornbäumen aus Bosnien oder das einer Fichte aus den Dolomiten, das dort sogar von ihm selbst auf Forschungsreisen ausgesucht wird.
Außerdem betreibt Herr Mayer in seiner Werkstatt umfassende Lackforschungen. Dabei arbeitet er beispielweise mit historischen Mitteln, wie zu Zeiten des berühmten Geigenbauers Stradivari oder experimentiert mit Naturharzen und Lacken ohne chemische Substanzen.

Die Zukunft als Geigenbauer
Trotz der zunehmenden Massenproduktion bleibt der Geigenbau ein geschätztes Handwerk, denn das sind zwei komplett unterschiedliche Qualitäts- und Preisklassen und bedienen demnach zwei verschiedene Zielgruppen. Deshalb ist Burkhard Mayer optimistisch, dass der Beruf des Geigenbauers auch in Zukunft noch Relevanz haben wird: „Die Kunden, die ein qualitatives Produkt haben wollen, schätzen das auch wert und bezahlen dafür.“ Dabei kann der Preis für eine hochwertige Geige bei 24.000€ bis 28.000€ liegen. Nachvollziehbar, denn eine gute Geige kann bei hervorragender Pflege und Behandlung bis zu 500 Jahre überdauern, sagt Mayer.
Von Jana Laubach
