Vom Studium in die duale Ausbildung: Interview mit einem Studienaussteiger

Wie Timo Kavak als technischer Modellbauer seine Erfüllung fand 

Quelle: Elena Fleischmann, THWS / technischer Modellbauer Timo Kavak

Ein Studienabbruch ist für viele ein Rückschlag – für Timo Kavak war er der Beginn eines erfolgreichen Neuanfangs. Er traute sich, den Hörsaal hinter sich zu lassen, um in der Ausbildung zum technischen Modellbauer mit der Fachrichtung Gießerei seine Leidenschaft zu entdecken. Heute ist er über seine Entscheidung glücklicher denn je.

Der berufliche Wendepunkt: Vom Studium zur Ausbildung

Seine blühende Begeisterung für den Beruf des technischen Modellbauers nimmt seit Tag eins nicht ab, denn nach wie vor arbeitet er motiviert in dieser Branche. Aufgaben wie Gießen oder computergesteuerte Bearbeitungen gehören der Tagesordnung seiner beruflichen Tätigkeit an. Immer wieder wird mit verschiedenen Materialien gearbeitet: „An einem Tag bearbeitest du Kunststoff, am nächsten Holz, am dritten Metall, Stahl oder Aluminium“ beschreibt der Handwerker die Variationsbreite seiner Arbeit. Nach dem mittleren Bildungsabschluss an der Mittelschule absolvierte er sein Abitur an der Fachoberschule. Der Weg ins Studium scheint wie vorgezeichnet. Allerdings war ihm schnell klar, dass dieser Karriereweg nicht für ihn vorgesehen ist. „Der Leistungsdruck, der durchgängig da war, war einfach nicht meins“, erklärt er. Daraufhin machte er es sich zur Aufgabe, sich beruflich neu zu orientieren. Sein Wunsch nach einer Tätigkeit, die noch mehr Praxis beinhaltet führt ihn zurück zu seinen Wurzeln: dem Handwerk. Um diese Erkenntnis zu gewinnen, ließ er unter anderem seine Schullaufbahn Revue passieren. Schon in der Mittelschule wählte er den Technikzweig. Die Freude am Erschaffen neuer Dinge ist bis heute stets vorhanden und gab Timo damals schlussendlich auch den Anstoß, sich für seine Ausbildung zu entscheiden. Dort entdeckte er schließlich auch, was ihm wirklich Freude bereitet: Vielfalt, Kreativität und greifbare Ergebnisse. An seiner heutigen beruflichen Tätigkeit als technischer Modellbauer schätzt er es sehr, dass kein Tag dem anderen gleicht und es immer etwas Neues und Spannendes zu lernen gibt. 

Rat an Studienzweifler: Probieren geht über Studieren

Sein Rat, den der Studienaussteiger an Menschen weitergeben würde, die ebenfalls ihrem Studium kritisch gegenüberstehen, ist klar: „Macht ein Praktikum und schaut euch um, was euch gefallen könnte“. So findet man am besten für sich heraus, ob eine Zukunft für einen selbst im handwerklichen Bereich in Frage kommt. Zudem äußert er, dass eine teilweise geringe Ausbildungsvergütung nicht abschrecken soll, da einige Betriebe derzeit aktiv daran arbeiten, die Löhne während der Ausbildung zu erhöhen. Besonders freut ihn die steigende Zahl an Frauen in handwerklichen Berufen. „In meiner Berufsschulklasse waren fünf von 20 Schülern weiblich“, erklärt der technische Modellbauer: „und auch in unserem Betrieb sind ein Viertel aller Azubis weiblich“.

Zukunftspläne: Meister und darüber hinaus

Seine zukünftige berufliche Karriere sieht Timo Kavak vielfältig. In den nächsten ein bis zwei Jahren hat er es sich zum Ziel gesetzt, seinen Meistertitel zu erwerben. Er sieht sich selbst in Zukunft als Meister arbeiten, allerdings interessieren ihn darüber hinaus auch andere Bereiche, wie Projektleitung und Arbeitsvorbereitung. Und wer weiß, vielleicht gibt er eines Tages sein Wissen als Berufsschullehrer weiter, denn dieses Arbeitsfeld erweckt in ihm ebenfalls großes Interesse.

Von Elena Fleischmann